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Ein heutiges Landschaftsbild © Unique Land Use GmbH
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Landschaft als Wasserspeicher

Der Klimawandel ist nicht nur mit einer globalen Temperaturerhöhung verbunden. Die sich erwärmende Atmosphäre bewirkt Veränderungen der Großwetterlagen, die unter Umständen zu lange andauernden Trockenperioden führen können. Der südliche Schwarzwald weist aufgrund seiner hydrologischen Merkmale und speziellen Versorgungsstrukturen in Form kleiner Reservoirs, oberflächennaher Quellen und geringer Fernversorgung die höchste Vulnerabilität für Wassermangel in Baden-Württemberg auf.

Die zunehmende klimawandelbedingte Trockenheit trifft dort vor allem Einzelgehöfte und Kommunen, deren gesamter Wasserbedarf von den Schüttungen der natürlichen oberflächennahen Quellen abhängig ist. Notversorgungen durch Tankwagen ziehen große finanzielle Ausgaben für die Akteure nach sich, die für Einzelgehöfte existenzbedrohende Ausmaße zur Folge haben können.

Das Projekt "Landschaft als Wasserspeicher"

In dem Projekt "Landschaft als Wasserspeicher" (2020 bis 2022) wurde eine Machbarkeitsstudie zum Thema verbessertes Wassermanagement durchgeführt. Ziel dieser Studie: Empfehlungen zur Umsetzung von konkreten Maßnahmen aufzuzeigen, die dazu geeignet sind, die aufgrund des Klimawandels verstärkt im Winterhalbjahr anfallenden Niederschlagsmengen zurückzuhalten und in der Landschaft und den Böden zu speichern. Dieses Wasser soll dann zu einem späteren Zeitpunkt, insbesondere im Frühsommer und Sommer, für Menschen, Tiere und Pflanzen verfügbar sein. Es werden vor allem ökologische Möglichkeiten, wie zum Beispiel den Aufbau von Humus, sowie technische Möglichkeiten der Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen geprüft. Wie in den Vorläuferprojekten KLIMOPASS erfolgreich praktiziert, werden land- und forstwirtschaftliche Betriebe als Praxispartner intensiv einbezogen.

Finanziert wurde die Machbarkeitsstudie mit Haushaltsmitteln des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg und dank der Unterstützung von Schwarzwaldmilch GmbH und Energiedienst AG. Projektträger war der Naturpark Südschwarzwald e. V., Projektbearbeiterin die UNIQUE forestry and land use GmbH.

Landschaft als Wasserspeicher - Start einer Umsetzung in Stühlingen

Drei Projekte beschäftigten sich seit 2014 mit der Erfassung und Prognose von Klimawirkungen im Naturpark Südschwarzwald. Rund 10 land- und forstwirtschaftliche Betriebe im Naturparkgebiet nahmen daran teil. Die Betriebsleiterinnen und -leiter stellten Daten und ihre Erfahrungen bereit.

Mit "Landschaft als Wasserspeicher – Umsetzung" startete im Juli 2023, basierend auf diesen Erkenntnissen, ein Umsetzungsprojekt zum verbesserten Wassermanagement in der Land- und Forstwirtschaft. Nach einer Suchphase wird diese Umsetzung in Stühlingen-Wangen stattfinden und wieder land- und forstwirtschaftliche Betriebe als wesentliche Akteure einbeziehen. Für ein Wassereinzugsgebiet von rund 400 Hektar wurden mögliche Maßnahmen identifiziert. In einer Kernzone von rund 150 Hektar sollen Maßnahmen im Ackerbau, bei der Grünlandwirtschaft und im Wald umgesetzt werden. Es gilt, Wasser aus den Niederschlagsphasen zurückzuhalten und für trockenere Zeiten verfügbar zu machen. Das gelingt im Ackerbau u. a. durch Mulchsaatverfahren, pfluglose Bewirtschaftung und Zwischenfruchtanbau. Für den Wald wird aktuell eine neue Forsteinrichtung erstellt. Mit dieser für 10 Jahre geltenden Planung sollen klimastabilere Baumarten eingebracht und ein stufiger Bestandesaufbau umgesetzt werden. Dies sind Maßnahmen, die auch direkt die Wasserverfügbarkeit für die Wäldern verbessern helfen. Auch im Grünland werden Maßnahmen wie weniger häufiges Mähen umgesetzt werden, was positiv auf den sehr durchlässigen Muschelkalkböden wirkt.

Mit Bettina und Wilfried Kaiser vom Geflügelhof Kaiser engagiert sich eine Landwirtsfamilie stark in der Region, und sie haben sich bereit erklärt, weitere Maßnahmen umzusetzen. Dabei hat der Betrieb Geflügelhof Kaiser schon viel ausprobiert, gerade weil in der Vergangenheit Trockenheit und Starkregen bereits Schäden angerichtet haben und weil einfach "etwas passieren müsse". Auch bei der Stadt Stühlingen, die selbst Waldflächen in dem Pilotgebiet besitzt, und ihrem Bürgermeister Joachim Burger stößt das Vorhaben auf großes Interesse.

Das vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) finanzierte Vorhaben arbeitet eng mit den Fachbehörden des Landratsamts Waldshut und mit dem Regierungspräsidium Freiburg zusammen. Bei der Umsetzung wird auch die Abstimmung mit dem Naturschutz eine wichtige Rolle spielen.

Projekt IWaN

Die Auswirkungen des Klimawandels in Form von Trockenheit schlagen sich auch in Problemen mit der Wasserversorgung nieder. Mit dieser Problematik setzt sich das von fesa e. V. getragene "Wassereffizienzenprojekt IWaN" auseinander. Ziel ist es, ein interkommunales Netzwerk zur Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen an klimawandelbedingte Trockenereignisse im Naturpark Südschwarzwald (Akronym: IWaN) einzurichten.

Informationen zu dem Projekt finden sich hier.
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