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Im Naturpark Südschwarzwald © Peter Mesenholl
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Hochrhein ist Nadelöhr für biologische Vielfalt: Minister Hauk informiert sich über binationales Projekt zur Wiedervernetzung von Lebensräumen

Freiburg / Feldberg / Bad Säckingen – Der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Peter Hauk MdL besuchte am Montag, 21. November 2016, Bad Säckingen, um sich vom Aussichtspavillon Totenbühl aus die Situation des Biotopverbunds zwischen Deutschland und der Schweiz anzusehen. Anschließend stellten der Naturpark Südschwarzwald und die Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg das vom Bundesamt für Naturschutz finanzierte Projekt vor. Rund 80 Gäste informierten sich umfassend zum Thema.

Tier- und Pflanzenarten benötigen nicht nur intakte Lebensräume, sondern auch eine Verbindung zwischen diesen. Die intensive kulturlandschaftliche Nutzung und die dadurch bedingte Zerschneidung und Isolation wichtiger Lebensräume durch uns Menschen ist eine der Hauptursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt. Eine ganz besondere Engstelle ist das Nadelöhr zwischen Rheinfelden und Laufenburg. Der hohe Flächenbedarf für aktuelle und zukünftige Nutzungen dort ist mit zunehmender Zerschneidung bestehender Lebensräume verbunden. Wanderbewegungen und genetischer Austausch zwischen Teilpopulationen sind vielerorts kaum mehr möglich. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, denn die Region trägt besondere Verantwortung in der internationalen Biotopvernetzung. So ist „der Erhalt der biologischen Vielfalt eine der großen Aufgaben unserer Zeit, die wir gemeinsam lösen werden. Der Verbund von Lebensräumen wird dabei eine entscheidende Rolle spielen, und die dicht besiedelte und ökologisch hochwertige Region Hochrhein nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein. Wir wollen zeigen, wie Biotopverbund grenzüberschreitend und gemeinsam mit den Landnutzern funktioniert“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, bei der Veranstaltung am 21. November in Bad Säckingen.

Bad Säckingen ist sowohl westlich wie auch östlich des Stadtgebietes von international bedeutenden Wildtierkorridoren umgeben. Diese sind im so genannten Generalwildwegeplan seit dem Jahr 2010 verankert. Über den Rhein hinweg sind diese Korridore in der Schweiz bereits in einem Richtplan (gleich dem Regionalplan) verbindlich festgestellt, sodass ein Verbund jenseits des Rheines über die Bundesgrenze hinaus gegeben wäre.

Ziel der nun anlaufenden zweijährigen Vorstudie ist die Konzepterstellung zur Vernetzung von diesen Lebensräumen und die damit einhergehende Zusammenarbeit mit den Schweizer Nachbarn. Wie schon auf der schweizerischen Seite geplant und umgesetzt, sollen auf der deutschen Seite Maßnahmen zum Lebensraumverbund entwickelt und umgesetzt werden. Denn das Land Baden-Württemberg ist durch seine zentrale Lage in Europa in einer besonderen Verantwortung auf nationaler und europäischer Ebene. Dafür gilt es, die landschaftsökologische Anbindung des Schwarzwaldes an den Hochrhein sowie zum Schweizer Jura und dem Alpenraum für Wildtiere wieder nutzbar zu machen und langfristig zu sichern. Die Überwindung des Rheins selbst wird im Rahmen des Projekts intensiv untersucht. Denn „eine gesunde und artenreiche Tier- und Pflanzenwelt ist auf einen Austausch der Genreserven angewiesen. Vielfach steht dem die Zersiedelung der Landschaft entgegen. Oftmals sind Straßen oder Eisenbahnlinien vor allem für kleinere und weniger mobile Arten unüberwindbare Hindernisse. Ökologische Trittsteine und Wildtierkorridore schaffen Abhilfe“, erklärte der Minister.

Damit dies auch in der Praxis gelingen kann, müssen neben den Belangen des Naturschutzes auch die der Siedlungsentwicklung, Forst- und Landwirtschaft und der Infrastrukturplanung berücksichtigt werden. Dies gelingt nur im offenen Dialog mit den verschiedenen Verwaltungen, Interessensgruppen und Menschen vor Ort.

Um den Verbund von Lebensräumen wieder zu gewährleisten, zu fördern und langfristig zu sichern, werden europaweit Konzepte ausgearbeitet. Das vorliegende Projekt wird vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums (BMUB) gefördert.

Am 21. November hatten der Naturpark Südschwarzwald und sein Kooperationspartner, die Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, nach Bad Säckingen eingeladen. Bei einer Exkursion zum Aussichtspunkt „Totenbühl“ konnten sich die Teilnehmer um Minister Peter Hauk MdL zunächst einen Eindruck von der Situation des Biotopverbunds zwischen Deutschland und der Schweiz verschaffen. Im Anschluss trafen sich rund 80 Akteure aus Naturschutz, Landwirtschaft, Forst und Regionalplanung im „Trompeterschloss“ der Stadt, um sich eingehend über das Projekt zu informieren. Marita Böttcher vom Bundesamt für Naturschutz stellte die Rahmenbedingungen des BfN-Projekts vor, Prof. Konstantin von Teuffel von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg lieferte die fachliche und wissenschaftliche Einführung und Dr. Norbert Kräuchi vom Departement Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau vermittelte Einblicke in den Schweizer Biotopverbund und die laufende Forschung. Im Anschluss wurden in einer Talkrunde um Minister Peter Hauk MdL die Herausforderungen auf lokaler Ebene diskutiert.

Hintergrundinformation zum Biotopverbund in Baden-Württemberg und darüber hinaus

Der Generalwildwegeplan (GWP) ist eine ökologische Fachplanung des Landes und eine gesetzliche Grundlage des landesweiten Biotopverbunds, welcher im Landesnaturschutzgesetz und auch im Jagd- und Wildtiermanagementgesetz verankert ist. Er ist Bestandteil eines nationalen und internationalen Netzwerks von feuchten, trockenen und waldbetonten Lebensraumkorridoren. Der Generalwildwegeplan zeigt die teilweise letzten verbliebenen Möglichkeiten eines großräumigen ökologischen Verbundes in der bereits weiträumig zerschnittenen Kulturlandschaft Baden-Württembergs auf. Dadurch gibt der GWP „uns die grobe Marschrichtung vor. Unser Projekt füllte den politischen Raum mit Leben“, sagte der Minister auf der Veranstaltung.

Deutschlandweit und auf Ebene der Europäischen Union bilden das Bundesprogramm Wiedervernetzung und Programme wie „green infrastructure“ und „no-net-loss Strategie“ ein überregionales und internationales Konzept zum Erhalt von Verbundsituationen und somit der biologischen Vielfalt in Europa.

Alle Informationen zum Projekt finden Sie unter www.hochrhein-verbindet.de.

Projektkoordination

Johanna Fritz und Christoph Mozer
Naturpark Südschwarzwald
C/o Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg
Wonnhaldestr. 4
79100 Freiburg
Tel. 0761 4018-485
Email:
Johanna.Fritz@forst.bwl.de, Christoph.Mozer@forst.bwl.de


Bildnachweise (© C. Mozer/Naturpark Südschwarzwald)

Bild 1 Exkursion (v. l. n. r.): Bürgermeister Alexander Guhl, Bad Säckingen, Prof. Konstantin von Teuffel, Direktor Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, Erster Landesbeamter Jörg Gantzer, Landkreis Waldshut, Landrätin Marion Dammann, Vorsitzende Naturpark Südschwarzwald, Minister Peter Hauk MdL, Dr. Norbert Kräuchi, Abteilungsleiter Landschaft und Vernetzung Dep. Bau, Verkehr und Umwelt, Kanton Aargau (Vertretung für Herrn Regierungsrat Attiger), Marita Böttcher (Bundesamt für Naturschutz).

Bild 2 Talkrunde (v. l. n. r.): Bürgermeister Alexander Guhl, Marita Böttcher, Dr. Norbert Kräuchi, Minister Peter Hauk MdL, Roland Schöttle, Geschäftsführer Naturpark Südschwarzwald.

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veröffentlicht: Mo, 21.11.2016
Thema
Presse
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